"Meine Augen sehen stets auf den Herrn" (Psalm 25)

Rundschreiben des Kirchenpräsidenten Dr. h. c. Christian Schad an die Pfarrer und Presbyter in den Gemeinden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Presbyterinnen und Presbyter!

,,MeineAugensehenstetsauf denHerrn",diesesWortausPsalm25hatdemvergangenen Sonntag Okuli seinen Namen gegeben. Wie trostvoll ist dieser Blick, da wir vor Gott den Schrecken und das Leid, die Angst und die Ratlosigkeit beklagen, die das Coronavirus in unserer unmittelbaren Nähe und auf der ganzen Erde verbreitet. Die Gewissheit, die uns dabei leitet, besteht in dem Zuspruch, mit dem der Psalm dieser Woche beginnt:

,, Die Augen des Herrn merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien "

(Psalm 34, 16).

Gott hat ein Auge auf uns. Er will, dass wir leben. Deshalb gehen auch wir achtsam miteinander um. Wir schützen uns und andere, um das Infektionsrisiko zu minimieren, damit vor allem den Älteren und Schwächeren unter uns bzw. den Menschen, die bereits infiziert sind, die notwendige medizinische Versorgung zuteil werden kann.

Aus diesem Grund ist nun - entsprechend der staatlichen Vorgaben - die Versammlung zum Gottesdienst in unseren Kirchen untersagt. Umso dankbarer bin ich für die vielen innovativen Alternativen, die diesbezüglich in den letzten Tagen in unseren Kirchengemeinden und Kirchenbezirken entwickelt worden sind. Mich beeindrucken diese kreativen Verkündigungs- formate und Digitalangebote, die jetzt noch viel notwendiger sind und häufiger genutzt werden. Vielen Dank dafür! Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Ideen, Impulse und Initiativen mit anderen Gemeinden teilen und an intranet-redaktion@evkirchepfalz.de schicken. Im Intranet stehen sie dann unter ,,MITteilen: Ideen.Impulse.Initiativen" allen zur Verfügung.

Ein vernehmbares Zeichen, dass wir trotz Abstand als christliche Gemeinde miteinander verbunden sind und verbunden bleiben, ist das Läuten unserer Glocken. Sie sollen zu den Gebetszeiten an Werktagen und zu den Gottesdienstzeiten an Sonn- und Feiertagen weiter erklingen. Sie laden uns ein, dort, wo wir gerade sind, gemeinsam innezuhalten, still zu werden und unser Gebet vor Gott zu bringen. Der öffentliche Ruf der Glocken macht hörbar, dass wir auch und gerade in der gegenwärtigen Krisensituation eine große, grenzüberschreitende Gebetsgemeinschaft sind, die daraus Kraft und Hoffnung schöpft.

m Blick auf den kommenden Samstag, den 21. März, bitte ich Sie, um 18 Uhr zehn Minuten lang die Glocken Ihrer Kirche(n) läuten zu lassen. Vom Bischöflichen Ordinariat ergeht derzeit eine entsprechende Empfehlung, so dass an diesem Abend landeskirchen- und bistumsweit zum Fürbittgebet eingeladen wird. Bischof Dr. Wiesemann und ich werden zusammen in der Kapelle unseres Butenschoen-Hauses in Landau eine Fürbittandacht halten. An ihr kann sich über Livestream auf der Homepage unserer Landeskirche (www .evkirchepfalz.de) jede und jeder beteiligen. Auch werden wir unseren Gebetstext rechtzeitig veröffentlichen, so dass, wer will, darauf zurückgreifen kann. Damit setzen wir ein bewusstes ökumenisches Zeichen, das deutlich macht, dass wir gerade jetzt als Christinnen und Christen unterschiedlicher Konfessionen immer mehr zusammenwachsen.

Auch diesmal sprechen wir konkrete Empfehlungen zu einzelnen kirchlichen Handlungsfeldern aus. Sie finden sie in der Anlage zu diesem Brief. Selbstverständlich werden auch diese, wenn notwendig, jeweils aktualisiert.

In diesen Tagen begleitet mich ein Gebet von Lothar Zenetti, das sich vertont auch in unserem neuen Beiheft zum Evangelischen Gesangbuch findet (Nr. 109). Ich gebe es Ihnen heute mit auf den Weg:

,,Behüte, Herr, die ich dir anbefehle, die mir verbunden sind und mir verwandt. Erhalte sie gesund an Leib und Seele und führe sie mit deiner guten Hand.

Sie alle, die mir ihr Vertrauen schenken und die mir so viel Gutes schon getan. In Liebe will ich dankbar an sie denken, o Herr, nimm dich in Güte ihrer an.

Um manchen Menschen mache ich mir Sorgen und möcht ihm helfen, doch ich kann es nicht. Ich wünschte nur, er wär bei dir geborgen und fände aus dem Dunkel in dein Licht.

Du ließest mir so viele schon begegnen, so lange ich lebe, seit ich denken kann. Ich bitte dich, du wollest alle segnen, sei mir und ihnen immer zugetan."

In diesem Sinn grüße ich Sie heute aus Speyer - und verbleibe in herzlicher Verbundenheit,
Ihr

Dr. h. c. Christian Schad