Zwischen Aue, Acker und Tonerde am Miteinander bauen

Protestantische Kirchengemeinden Jockgrim und Erlenbach-Rheinzabern starten gemeinsame Projekte

Ein gemeinsamer Gottesdienst an Christi Himmelfahrt vor dem Terra-Sigillata-Museum in Rheinzabern war der Auftakt: künftig wollen sich die Protestanten in der Verbandgemeinde Jockgrim stärker vernetzen. Unter dem Motto „Zwischen Aue, Acker und Tonerde – miteinander protestantisch auf vielfältigem Grund“ sollen verschiedene Projekte das Miteinander zwischen den Protestantischen Kirchengemeinden Jockgrim und Erlenbach-Rheinzabern fördern.

„Unsere Idee ist, rauszugehen, an interessante Plätze in und um Jockgrim, Rheinzabern, Erlenbach, Neupotz und Hatzenbühl, um dort durch gemeinsame Veranstaltungen das gegenseitige Kennenlernen und Miteinander zu fördern“, erklärt Renate Walch vom Gemeindepädagogischen Dienst des Protestantischen Kirchenbezirks Germersheim. Gemeinsam mit den beiden Gemeindepfarrerinnen Heike Krebs aus Jockgrim und Elke Maicher aus der Kirchengemeinde Erlenbach-Rheinzabern hat sie die Idee für das Projekt entwickelt. „Auf das Motto sind wir gekommen, als wir uns bei unserem ersten Treffen gefragt haben, was die fünf Dörfer miteinander verbindet, die zu den Kirchengemeinden Jockgrim und Erlenbach-Rheinzabern gehören“, erzählt Heike Krebs. Das Motto verweise zugleich auf einen inhaltlichen Schwerpunkt der Veranstaltungen: „Es soll um unser Leben auf und unseren Umgang mit der vielfältigen Erde gehen, um Rohstoffausbeutung, Flächenversiegelung Land- und Forstwirtschaft oder Renaturierungsprojekte genauso wie um die Vielfalt, Verletzlichkeit und darum, dass alle Lebenwesen aufeinander angewiesen sind.“

Das Miteinander der Kirchengemeinden wurde beim Gottesdienst an Christi Himmelfahrt schon einmal symbolisch sichtbar durch ein Netz aus bunten Wollfäden, das die Gottesdienstbesucher untereinander knüpften. Auch Vorbereitung und Durchführung des Gottesdienstes waren auf viele Schultern verteilt. Aus Jockgrim kamen Beschallungsanlage, Biertischgarnituren, Keyboard und sonstige Technik sowie Getränke, aus Erlenbach ebenfalls Boxen und Mikros sowie Altar-Deko mit. Gottesdienstbesucherinnen und -besucher hatten Snacks und Finger-Food dabei. Die Ortsgemeinde stellte die Wiese zur Verfügung. Vom Museum gab’s Strom und nach dem Gottesdienst Führungen. Der Familiengottesdienstkreis aus Jockgrim hatte ein Anspiel zur Himmelfahrtserzählung der Apostelgeschichte vorbereitet. Es wurde ausgiebig gemeinsam gesungen und beim Aufbau und  Abbau halfen alle mit.

„Der Gottesdienst an Himmelfahrt war wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wurde und jetzt anfängt, Kreise zu ziehen,“ freut sich Renate Walch über den gelungenen Auftakt. So entstand im Anschluss an den Himmelfahrtsgottesdienst schon gleich die Idee für die nächste Veranstaltung: „Der Geschäftsführer des Römerschiffs ‚Lusoria Rhenana hat uns spontan eingeladen, dort einen Gottesdienst zu feiern“, berichtet Elke Maicher. Inzwischen steht bereits fest, dass der Gottesdienst am Sonntag, 4. September 2022 um 11 Uhr stattfinden wird. Und im kommenden Jahr ist auch schon für Sonntag, 16. Juli 2023 ein Tauffest mit der „Lusoria Rhenana“ geplant.

Genau so stellt sich Renate Walch auch den weiteren Verlauf des Projektes vor: „Wir wollen kein fertiges Konzept vorgeben, sondern setzen darauf, dass aus den Gemeinden eigene Ideen kommen.“ Deshalb soll das Projektteam auch nicht dauerhaft auf sie und die beiden Pfarrerinnen beschränkt bleiben: „Interessierte sind herzlich eingeladen, dazu zu kommen.“ Ebenso wolle man nach weiteren Kooperationspartnern, wie etwa Schulen, Kindergärten und Vereinen, Ausschau halten. „Inhaltlich gibt es außerdem gute Anknüpfungsmöglichkeiten an das gerade im Kirchenbezirk gestartete Biodiversitätsprojekt“, ergänzt Heike Krebs. Renate Walch hat außerdem mit der Umweltbeauftragten der Landeskirche wegen der Möglichkeit einer finanziellen Projektförderung Kontakt aufgenommen.

„Neben dem Besonderen wollen wir aber immer auch das Alltägliche im Auge behalten“, betont Heike Krebs. „Schließlich soll auch der kirchengemeindliche Alltag durch Kooperation und Vernetzung leichter und vielfältiger zugleich werden.“ Gerade entstehe zum Beispiel ein gemeinsames Konzept für die Kofirmandenarbeit. „Ich hoffe“, so Heike Krebs, „dass in den kommenden Jahren unser Netz aus Menschen und Strukturen, aus Talenten und Interessen, immer dichter, größer, bunter, stärker, reißfester und tragfähiger wird.“